4KG 084B – Bretzenheim

Laufzeit: 1651-1969
Umfang: 9 Kartons
lfd. Nummern: 82
Findbuch: 2023
Signatur: 4KG 084B

Ev. Kirchengemeinde Bretzenheim

Bretzenheim und seine Filiale Winzenheim waren bis zur französischen Besetzung 1795 Teil der Herrschaft Bretzenheim. Als kurkölnisches Lehen gehörte diese von der Stauferzeit an bis 1642 zu den Besitzungen der Herren von Daun-Falkenstein. 1642 ging sie durch Verkauf in den Besitz der katholischen Grafen von Vehlen über. Nach deren Aussterben belehnte Kurköln 1734 den Grafen von Virmond mit der Herrschaft Bretzenheim, 1747 die Freiherren Roll zu Bernau. 1772 verkauften die Roll zu Bernau die Herrschaft für 300 000 Gulden an die illegitimen Kinder des pfälzischen Kurfürsten Karl Theodor aus seiner Verbindung mit der Schauspielerin Josepha Seyffert, die seit 1769 den Titel einer Gräfin von Heydeck trug. 1774 wurde die Herrschaft zur Reichsgrafschaft erhoben; Karl August von Heydeck nannte sich fortan Karl August Reichsgraf von Bretzenheim und wurde 1789 zum Reichsfürsten erhoben. 1795 wurden Bretzenheim und Winzenheim französisch und kamen 1815 an Preußen. In beiden Kirchen führte Graf Johann von Falkenstein 1572 die Reformation ein, er hatte auch den Pfarrsatz, die beiden Dörfer blieben seitdem luth. Von 1652-1803 wohnte der Pfarrer in Winzenheim. 1686 vertrieben die Katholiken den ev. Pfarrer und nahmen die Hälfte des Pfarrguts an sich. Die evangelische Pfarrstelle wurde zwar sofort wiederbesetzt, aber die Hälfte ihres Einkommens blieb seitdem verloren. Beide Kirchen waren seit 1651 simultan. Als die Kirche in Winzenheim während der französischen Kämpfe um Kreuznach 1793 zerstört wurde, erlosch hier das Simultaneum, währendes in der 1791 neu erbauten Kirche zu Bretzenheim noch bis jetzt (1956) bestanden hat. Als die Pfarrstelle mehrere Jahre lang unbesetzt war, versah sie August Wolf 1752-54 als Hilfsprediger. 1834 baute die ev. Gemeinde Winzenheim ihre eigene Kirche. Aus: Das evangelische Rheinland; I. Band; Die Gemeinden; Albert Rosenkranz, 1956.

Weitere Literatur findet sich unter dem Stichwort „Bretzenheim“ im OPAC Katalog der Evangelischen Archivstelle Boppard.