4KG 132B – Thalfang

Laufzeit: 1607-1963 (1998)
Umfang: 37 Kartons
lfd. Nummern: 150
Akzessionsdatum: 2022
Findmittel: 2004, 2022
Signatur: 4KG 132B

Ev. Kirchengemeinde Thalfang

Die Mark Thalfang bzw. das Amt Dhronecken war kurtrierisches Lehen der Wild- und Rheingrafen, seit 1533 der Kyrburger Linie. 1564 stellte Rheingraf Otto I. in Thalfang den ev. Pfarrer Peter Beben an und führte somit die Reformation ein. Mit der zweiten Pfarrstelle wurde gleichzeitig die Pfarrschule begründet. In der ab 1450 auf den Überresten eines abgebrannten Vorgängerbaus errichteten Kirche wurde 1698 gewaltsam ein Simultaneum durchgesetzt, von dem sich die ev. Gemeinde erst 1897 loskaufen konnte. In Morbach siedelten sich um 1900 im Zuge des Baus der Hunsrückquerbahn erstmals Evangelische an, die zunächst einen Wartesaal des Bahnhofs für Gottesdienste nutzen, bevor im Oktober 1935 die Erlöserkirche fertiggestellt werden konnte. In Deuselbach wurde im August 1952 zunächst eine Kapelle, 1972 die heutige Trinitatiskirche eingeweiht. Am 1.8.1995 kamen Büdlich, Breit und Heidenburg von Ehrang zur Kirchengemeinde Thalfang. Am 1.5.2005 erfolgte die Umbenennung in Thalfang-Morbach.

Inhalt: Das Schriftgut umfasst einen Zeitraum von 1607-1963, einzige Ausnahme bildet die Korrespondenz mit der Thalfanger Partnergemeinde in Togo aus den Jahren 1992-1998. Besonders ergiebig sind die nach Sachthemen und Schulen unterteilten Schulakten, gut dokumentiert sind auch die Auseinandersetzungen mit den Katholiken hinsichtlich der gemeinsamen Nutzung der Thalfanger Kirche und schließlich der Ablösung des Simultaneums. Die Zensurprotokolle bieten einen wertvollen Einblick in den Lebenswandel der Gemeindeglieder in der 2. Hälfte des 18. Jahrhunderts. Beachtenswert ist auch ein Konvolut von Dokumenten zur Geschichte der Gemeinde vom 13. bis 19. Jahrhundert.

Literatur: Brucker, Hermann, Verbandsgemeinde Thalfang im Hunsrück (Rheinische Kunststätten 189), Neuss 1977; Chronik der Ortsgemeinde Thalfang, Thalfang 2001; Detemple, Markus, Familienbuch der Mark Thalfang 1650-1805, Thalfang 1989; Festschrift zur 400-Jahrfeier der Evangelischen Kirchengemeinde Thalfang am Reformationsfest 1964, Thalfang 1964; Fröhlich, Emil Christian, Geschichte der Mark Thalfang. Jubiläums-Schrift, Thalfang 1895, Bad Kreuznach 1973 (2. Aufl.); KABl 1995, S. 180; KABl 2005, S. 125; Karbach, Franz-Josef, Familienbuch der evangelischen Kirchengemeinde Thalfang 1818-1879, Plaidt 2009; Klein, Heinrich, Der Haardtwald und die Mark Thalfang im ehemaligen Amte Tronecken, Birkenfeld/Nahe 1953; Krause Winfrid, Die neuen Glocken der Ev. Pfarrkirche Thalfang, Thalfang [2000]; Rosenkranz, Evangelisches Rheinland, Bd. I, S. 622; Mohr, Eva / Thiesen, Josef / Thiesen, Theresia et al., Historische Orgeln im Landkreis Bernkastel-Wittlich: Veldenz, Lösenich, Lötzbeuren, Graach, Sehlem, Hetzerath, Drohn, Kleinich, Osann, Thalfang, Lieser, Altrich, Dreis, Mülheim, Traben, Audio-CD, Monschau [2002]; Petri, Wilhelm, Zum Gedächtnis von Wilhelm Petri, Pfarrer in Thalfang/Hunsrück, eine Auswahl seiner Gedichte für seinen Familien- und Freundeskreis, Morbach [ca. 1953]; Zimmermann, Erik, Die Reformation in der Kirchengemeinde Thalfang. Ein Beitrag zur Reformationsgeschichte der Wild- und Rheingrafschaft Kyrburg, in: Jahrbuch für evangelische Kirchengeschichte des Rheinlandes 64 (2015), S. 45-66.

Ergänzende Bestände: 1OB 008 (Ortsakten); 2LR 001 (Evangelischer Bezirksbeauftragter für den Freiwilligen Arbeitsdienst / Provinzialjugendpfarramt).