4KG 138B – Winzenheim

Laufzeit: 1825-1966
Umfang: 3 Kartons
lfd. Nummern: 26
Findmittel: 2023
Signatur: 4KG 138B

Ev. Kirchengemeinde Winzenheim

Bretzenheim und seine Filiale Winzenheim waren bis zur französischen Besetzung 1795 Teil der Herrschaft Bretzenheim. Als kurkölnisches Lehen gehörte diese von der Stauferzeit an bis 1642 zu den Besitzungen der Herren von Daun-Falkenstein. 1642 ging sie durch Verkauf in den Besitz der katholischen Grafen von Vehlen über. Nach deren Aussterben belehnte Kurköln 1734 den Grafen von Virmond mit der Herrschaft Bretzenheim, 1747 die Freiherren Roll zu Bernau. 1772 verkauften die Roll zu Bernau die Herrschaft für 300 000 Gulden an die illegitimen Kinder des pfälzischen Kurfürsten Karl Theodor aus seiner Verbindung mit der Schauspielerin Josepha Seyffert, die seit 1769 den Titel einer Gräfin von Heydeck trug. 1774 wurde die Herrschaft zur Reichsgrafschaft erhoben; Karl August von Heydeck nannte sich fortan Karl August Reichsgraf von Bretzenheim und wurde 1789 zum Reichsfürsten erhoben. 1795 wurden Bretzenheim und Winzenheim französisch und kamen 1815 an Preußen.

In beiden Kirchen führte Graf Johann von Falkenstein 1572 die Reformation ein, er hatte auch den Pfarrsatz, die beiden Dörfer blieben seitdem luth. Von 1652-1803 wohnte der Pfarrer in Winzenheim. 1686 vertrieben die Katholiken den ev. Pfarrer und nahmen die Hälfte des Pfarrguts an sich. Die evangelische Pfarrstelle wurde zwar sofort wiederbesetzt, aber die Hälfte ihres Einkommens blieb seitdem verloren. Beide Kirchen waren seit 1651 simultan. Als die Kirche in Winzenheim während der französischen Kämpfe um Kreuznach 1793 zerstört wurde, erlosch hier das Simultaneum, währendes in der 1791 neu erbauten Kirche zu Bretzenheim noch bis jetzt (1956) bestanden hat. Als die Pfarrstelle mehrere Jahre lang unbesetzt war, versah sie August Wolf 1752-54 als Hilfsprediger. 1834 baute die ev. Gemeinde Winzenheim ihre eigene Kirche.

Aus: Das evangelische Rheinland; I. Band; Die Gemeinden; Albert Rosenkranz; 1956

Der Bestand des Archivs der Evangelischen Kirchengemeinde Winzenheim wurde 2023 in die Archivstelle in Boppard gebracht um, dort neu erschlossen und dauerhaft gelagert zu werden. Zum Zeitpunkt der Übernahme in die Archivstelle Boppard war Bestand in groben Zügen geordnet und in verschnürte Mappen verpackt. Wer diese Arbeiten durchgeführt hat, konnte nicht ermittelt werden. Durch das Zubinden mit Kordel, kam es zu Schäden am Archivgut. Die noch vorhandenen Akten wurden 2023 nach dem landeskirchlichen Registraturplan von 1994 erschlossen. Die Laufzeit des erschlossenen Bestandes geht von 1825 bis 1966. Der Bestand ist in 3 Kartons verpackt und hat 26 Nummern. Festzustellen ist, das es sich bei diesem Bestand um einen Rumpfbestand handelt, der sehr viele Lücken nicht nur in den Registraturplangruppen sondern auch in den Akten hat. Es ist empfehlenswert, auch bei dem Bestand Bretzenheim 4KG 084B nachzusehen, ob sich dort nicht etwas zu Winzenheim findet.

Weitere Literatur findet sich unter dem Stichwort „Winzenheim“ im OPAC Katalog der Evangelischen Archivstelle Boppard.

Weiter Akten finden sich in Beständen des Archivs der Ev. Kirche im Rheinland unter den Nummern: 1 OB 008 Ortsakten Az. 41; 5 WV 022B Kirchenschaffnei Meisenheim; 8 SL 023 Sammlung Pfr. Hans-Christian Brandenburg.