6HA 002 – Oberkirchenrat Johannes Schlingensiepen

Schlingensiepen, Johannes, 1966

Laufzeit: 1940-1967
Umfang: 5,5
lfd. Nummern: 286
Findmittel: 1988
Signatur: 6HA 002

OKR Johannes Schlingensiepen

Johannes Schlingensiepen (1898-1980), Pfarrer der Unterbarmer Hauptkirche, trat 1933 der Rheinischen Pfarrerbruderschaft“ bei. 1934 wurde er in den Bruderrat der Freien Ev. Synode im Rheinland“ berufen und übernahm die Leitung des Ausbildungs- und Prüfungsamts. Desweiteren war er Synodaler der Bekenntnissynoden der Ev. Kirche der Altpreußischen Union und der Deutschen Evangelischen Kirche. Die Ausübung seiner Ämter führte zu Zusammenstößen mit der Geheimen Staatspolizei. Insbesondere die von der Amtskirche als illegal betrachteten theologischen Prüfungen derjenigen Theologiestudenten, die der Bekennenden Kirche nahe standen, bildeten den Grund für seine mehrmaligen Verhaftungen.

Er gehörte zum engeren Kreis der Gründer der Ev. Kirche im Rheinland. Seit dem 15. Mai 1945 war er „Bevollmächtigter der vorläufigen Leitung der Ev. Kirche der Rheinprovinz“, seit dem 30. April 1946 Superintendent des Kirchenkreises Barmen, seit dem 6. September 1946 „Oberkirchenrat in der Leitung der Ev. Kirche der Rheinprovinz“ und seit der ersten Landessynode der Ev. Kirche im Rheinland 1948 hauptamtliches Mitglied der Kirchenleitung, zuständiger Dezernent für Ausbildungs- und Prüfungsfragen und seit 1958 zugleich theologischer Dirigent im Landeskirchenamt. Zum 60. Geburtstag verlieh ihm die Ev.-theologische Fakultät der Universität Bonn die Ehrendoktorwürde. 1968 trat er in den Ruhestand.

Die umfangreiche Korrespondenz mit Pfarrern, Hilfspredigern und Vikaren seit 1939 (Feldpostbriefe), die namentlich erfasst wurden, ist ein Merkmal dieses Bestandes. Die Konstituierung der Rheinischen Landeskirche, ihre Jugend- und Studentenarbeit sowie die theologische Ausbildung bilden weitere Schwerpunkte. Mission und Ökumene lagen wohl eher am Rande der Tätigkeit von Johannes Schlingensiepen.

Inhalt: Korrespondenz (u.a. Feldpostbriefe, Rundbriefe Schlingensiepens) 1940-1956, 1974, 1978 – Evangelische Kirche im Rheinland (u.a. Jugendarbeit, Studentenarbeit, Theologische Ausbildung, Evangelisches Studienwerk) 1945-1971 – Evangelische Kirche der Union (u.a. Ordinationsausschuss, Vikarinnenausschuss, Pastorinnen-Gesetz, Vorbildungsgesetz, Ausbildungsgesetzausschuss) 1941-1971 – Evangelische Kirche in Deutschland (u.a. Bruderrat der EKiD, Kirchenverträge mit dem Staat, Evangelische Konferenz, Arnoldshainer Konferenz, Konferenz der Ausbildungsreferenten, Theologen und Krieg, Denkschrift „Die Lage der Vertriebenen und das Verhältnis des deutschen Volkes zu den östlichen Nachbarn“) 1947-1971 – Reformierter Bund 1945-1967 – Mission und Ökumene (u.a. Missionsausschuss, Missionskammer der Evangelischen Kirche im Rheinland, Rheinische Missionskonferenz, Südamerika-Kuratorium, Evangelischer Verein für das Syrische Waisenhaus in Jerusalem) 1950-1966.

Literatur: Joachim Schlingensiepen: Bericht über das Ausbildungsamt, vorgetragen auf der 4. Ev. Bekenntnissynode im Rheinland, in: Joachim Beckmann, Rheinische Bekenntnissynoden im Kirchenkampf. Eine Dokumentation aus den Jahren 1933-1945, Neukirchen-Vluyn 1975, S. 192-199; Ders., Der 15. Mai 1945 und seine Hintergründe, in: Kirche in diesen Jahren. Ein Bericht. Präses Beckmann zum 70. Geburtstag. Hrsg. von Karl Immer, Neukirchen-Vluyn 1971, S. 167-184; Ders., Wort zu der Vorlage des Hochschulausschusses betr. Vorbildung und Prüfung der Pfarrer der Bekennenden Kirche, gehalten auf der 3. Bekenntnissynode der Deutschen Evangelischen Kirche zu Augsburg, in: Wilhelm Niemöller, Hrsg., Die dritte Bekenntnissynode der Deutschen Evangelischen Kirche zu Augsburg. Texte S Dokumente S Berichte, Göttingen 1969, S. 269-287; Festschrift für Johannes Schlingensiepen. Zum 70. Geburtstag, hrsg. von Joachim Beckmann, Wuppertal 1968.

Ergänzende Archivbestände: 1OB 028 (BK-Prüfungen); 2LR 002 (Pfarrerdienst) betr. Feldpostbriefe des Konsistoriums.